Neuköllner Sportfreunde - SG NARVA III 26:25
Nicht genug gegeben - trotzdem Klassenerhalt erreicht...
Das Endergebnis betrachtend, könnte der Handballfreund meinen, die 3. hätte bedauerlicherweise das fünfte Spiel in der zu Ende gehenden Saison mit dem knappsten aller Resultate verloren…und mal wieder Pech gehabt??? (Die Experten vermögen gewiss zumindest Vermutungen darüber abzugeben, warum 5 mal die letzte Konsequenz für das Ausgleistor fehlte?)

Und es hätte doch auch schön werden können: Freitagabend, herrliches Frühlingswetter, Auswärtsspiel in der wohl schönsten Halle der Stadtliga beim Tabellenschlusslicht in der Bezirkssporthalle Neukölln, Besuch vom ehemaligen Trainer, Stativ und Kamera in Position gebracht, um aufzuzeichnen, wie der fehlende Punkt eingefahren wird, um aus eigener Kraft zu sichern, mit dem Abstieg nun wirklich nichts mehr zu tun haben zu müssen.

Die spät ankommenden Spieler erwärmten sich noch am Spielfeldrand, da hatten sie sich auch schon verwundert die Augen zu reiben und Unheil zu ahnen: Nur beherzte Rettungstaten unseres Torhüters Thomas D. und Unkonzentriertheiten der Neuköllner Werfer im Abschluss verhinderten, dass wir schon in der Anfangsphase höher in Rückstand gerieten. Allein beim Spielstand von 1:2 konnten wir unsere einzige Führung der ersten 30 Spielminuten markieren. Beide Torhüter blieben während des gesamten Spiels die einzigen Akteure im Narva- Dress, die ansprechende Leistungen boten: Keiner der Feldspieler zeigte sich in der Lage, die Mannschaft zu führen, Bälle wurden leichtfertig hergegeben, Laufen in beide Richtungen und Kampf meist nur piano- von allem zu wenig, wie der Trainer richtig monierte.

Entschlossenheit formulierend, aber doch irgendwie gehemmt, starteten wir in die zweite Spielhälfte, konnten mit 13:14 die zweite und letzte Führung verzeichnen, ehe dramatische und peinliche Minuten seinen Lauf nahmen, in denen die Sportfreunde aus Neukölln meist mit für uns zu schnellem Spiel 9(!) Tore in Folge erzielten und die zahlreichen Fans so richtig in Partylaune versetzten(deren gute Stimmung zumindest einige unserer Spieler auf der Bank so richtig anpisste- Ziel erreicht, Neuköllner Anhänger!). Unserem mut- und kopflosen Spiel, schloss sich der Schiri mit zahlreichen zweifelhaften Entscheidungen an. Auch von der Bank kamen keine zündenden taktischen Einfälle, die die Mannschaft in dieser Situation gut hätte gebrauchen können, Ein- und Auswechslungen ließen einen Plan nicht wirklich erkennen und verunsicherten einige Spieler zusätzlich. Größere Aufmerksamkeit hätte ggf. auch Christians Feldzug vor der folgerichtigen Herausstellung stoppen können.

Wie sehr Handball Kopfsache ist, spürten die Neuköllner Sportfreunde in den letzten 5 Spielminuten, in denen sie panisch agierten und ängstlicher werdend zusehen mussten, wie unsere erwachten Mannen mit Entschlossenheit und Verzweiflung (Markus, Vilem, Denny) einen Ball nach dem anderen eroberten und eine wilde Aufholjagd mit 7 Narva- Toren in Folge starteten. Zu spät, leider, wobei nach Spielende häufig die Frage gestellt wurde, ob eine Punkteteilung im Angesicht dieser indiskutablen Leistung gerechtfertigt gewesen wäre…? Insgesamt waren die Neuköllner Sportfreunde entschlossener und bereit, mehr für einen Sieg zu investieren. Glückwunsch zum Sieg!

Durch die Niederlage von GM/BTSV gegen den SCC sind wir nun nicht mehr vom viertletzten Rang zu verdrängen. Souveräner Klassenerhalt sieht anders aus, aber immerhin...
Thomas Knorr