Stodo-Cup (03.-05.06.2005)

Und wieder hat sich jemand gefunden...

Um einen beschaulichen Vereinsausflug zu erleben, trafen sich rund fünfzig Gefährten am frühen Freitagabend zu einer idyllischen Busfahrt in die Heimat des Mommberts. Leider fiel uns aber auf, dass zwei bis drei Plätze kurzfristig leer blieben, diese wurden jedoch im Handumdrehen mit kühlen Flüssigkeitsspendern besetzt, damit das Gefühl der „Leere“ erst gar nicht aufkommen konnte und jeder zu seiner Vase kam.

Während sich die Zeit im Bus auf unterschiedlichste Art und Weise vertrieben wurde, mühte sich Dr. Detlef S. redlich, diverse Blindmacher zu kredenzen. Zwangsläufig verdunkelte sich der Sinneszustand einiger kongruent mit dem Himmel, so dass der vom „Norddeutschen“ lautstark verkündete Grenzübertritt nach “Schleeeeeeeswich Holstein“ mit Blitz und Donner einherging – oder war das nur Einbildung? Nehmen wir mal die äußerst gut gelaunten Busfahrer beim Wort, die uns versicherten, die Botschaften des Wettergottes ebenfalls über Stockelsdorf wahrgenommen zu haben. Diese verlässliche, weil nüchterne Quelle sollte auch Recht behalten, denn pünktlich beim Ausstieg prasselte die Sintflut auf uns nieder. Freundlicherweise gestattete uns der Veranstalter aber das Privileg, in der angrenzenden Sporthalle zu übernachten, was auch ca. zwei Drittel der Reisegruppe dankend annahm. Der Rest entschwand hinein in die dunkle Nacht, um die Zeltbehausungen aufzustellen, was selbst den Nordlichtern Respekt einzuflößen schien. Der angebrochene Abend wurde aber alles in allem recht ruhig verbracht. Noch hatte der „Prinz von Arenal“ auch noch keine Gelegenheit, die größtenteils erst am Folgetag erwarteten einheimischen Schönheiten mit seiner Anwesenheit zu belästigen. So freute man sich, am Samstag noch keine nennenswerten Ausfälle beklagen zu müssen, denn wir waren ja nicht zum Saufen hier. Zwar gesellten sich drei Gefährten erst zum Frühstück wieder zu uns, jedoch waren diese nicht etwa direkt vom Saufen im örtlichen Tanzlokal auf das Spielfeld gestolpert. Vielmehr hatten sie trotz der sehr präzisen Wegbeschreibung des „Man in Black“ eine Odyssee durch Stockelsdorf hinter sich gebracht, die sie weitere zwei Stunden ihres Lebens kostete.

Entsprechend gut vorbereitet gestalteten wir den sportlichen Teil des ersten Turniertages - wie nicht anders zu erwarten war - recht zufriedenstellend. Immer wieder aufs Neue erfreut, nach Herzenslust in den Klebertopf langen zu können, erreichte die Erste ohne Niederlage den A-Cup, den die Zweite knapp verpasste. Die noch so hoffnungsvoll in das Turnier gestartete Dritte konnte sich vielmals beim eigens verpflichteten ehemaligen Zweitliga-Akteur bedanken, der es nach ganzen fünf Minuten Einsatzzeit, drei Toren und zwei Assists vorzog, sich auf dem Zenit der Karriere mit vorgetäuschter schlimmer Verletzung an den Spielfeldrand zurückzuziehen. Besonders verwerflich: Selbst zu Hause konnte er einen Arzt davon überzeugen, sich schwer verletzt zu haben, um seine Legende weiter auszubauen. Deshalb scheiterte man ebenso knapp wie die Damen an der Qualifikation für den B-Cup, den die Alten Herren recht mühelos erreichen konnten. Anschließend wurde zum Leidwesen aller Anwesenden doch noch jeweils ein Spiel der Hauptrunde ausgetragen, nachdem der Platz so gut wie unter Wasser stand. Pfui! Für die nun folgende Rutschpartie konnte sich die Erste nicht wirklich begeistern und startete somit gleich mit einer Niederlage gegen Lübeck in den A-Cup, was schon ausreichen sollte, sie all ihrer Chancen auf das Finale zu berauben.

Trotzdem tat es der insgesamt guten Stimmung keinen Abbruch. Es wurde sich an Schweinesteak und etlichem anderen toten Getier gütlich getan, um fit den Abend zu begehen. Als dann die Vorglühparty auf den Parkplatz vor die Vehikel verlegt wurde, um einfach nur kurze Wege zu sichern, passierte sie – die Schweinerei des Wochenendes! Ein voreiliger Spätankömmling bediente sich aus dem Kofferraum und warf voll der Freude über seine hochprozentige Errungenschaft die Heckklappe wieder zu. Es dauerte nur etwa zwei Sekunden, bis sich der „Täter“ darüber im Klaren war, dass er gerade eine Flasche HC gegen den Schlüssel eines noch relativ neuwertigen Passats eingetauscht hatte. Kurzes Entsetzen, dann überwältigende, sich dem Wesentlichen zuwendende Entrüstung: „Wie wollen wir jetzt an die restlichen Flaschen kommen?“ Jedoch beruhigte sich das Szenario schnell, als Klaus Meyer sein Handtelefon zückte, um den Gelben Engel herbeizurufen. Wenig später flatterte er auch ein, um tatsächlich zu versuchen, die VW-Festung mit einer Drahtschlinge zu überlisten. Ein Zugang war zum Erstaunen der sich immer zahlreicher versammelnden Interessierten schnell gefunden, jedoch dauerte es besonders einem Logenplatz-Inhaber mit Blick auf seinen leeren Becher doch erheblich zu lange: „Der AVD hätte das in fünf Minuten geschafft“ – „Ach, lass doch den Schlüssel. Versuch erst mal eine Flasche HC durch den Spalt zu ziehen.“ – „In Neukölln hätte das jeder Neunjährige schneller hinbekommen.“ Nun, wollen wir mal anerkennend konstatieren, dass der Retter trotzdem die Ruhe sowie den Humor behielt und seine gute Tat doch vollbrachte. Allerdings spielten sich nach Öffnung des Kofferraums nun hässliche Szenen ab, die vermuten ließen, dass wir uns innerhalb kürzester Zeit selbst dezimieren würden. Es wurde um das flüssige Gold gerungen, dass es den Betrachter fast an eine Raubtierfütterung erinnerte.

Den Blick sorgenvoll gen Abendhimmel gerichtet wurde sich nun in die Sporthalle begeben, um an der sich langsam in Schwung bringenden Party zu partizipieren. Ausgelassen wurde gefeiert, jedoch musste eingestanden werden, dass der Konsum von 1,5-Liter Karaffen Bacardi Cola nicht jedem bekommt. Für die Güte der Festivität spricht jedoch, dass nicht wirklich viel überliefert werden konnte. Hinzu kommt, dass sich nicht alle Ausfälle am nächsten Morgen mit übermäßig zugeführten Giften erklären ließen...

Man machte sich nämlich große Sorgen, ob möglicherweise viele ihr Pulver nicht schon jetzt verschossen hatten. Irgendwie ging es aber trotzdem für alle unsere Teams aus den Schlafplätzen mehr oder weniger direkt hinein in den Endspurt des Stodo-Cups 2005. Dass es für die Erste um nichts anderes mehr ging, als den Gastgeber aus seinen Titelträumen zu reißen, wurde uns zwar erst durch die frenetische Unterstützung von Nicht-Stockelsdorfern während des Spiels klar, jedoch reichte diese Atmosphäre aus, um uns zu unserer besten Turnierleistung zu animieren und den Regionalligisten knapp zu bezwingen. Unsere Damen erreichten durch ein hervorragend verwaltetes 0:0 (!!!) die Vorschlussrunde, in der sie sich leider im 7-Meter-Werfen geschlagen geben mussten, aber am Ende doch noch den dritten Platz sichern konnten. Während sich die Alten Herren weiterhin am Drumherum ergötzten und bsw. die Zweite gewinnen „ließen“, vertraute diese auf den Wettergott und wurde nach einer vermeidbaren Vorrunden-Niederlage im Dauerregen gegen die gleiche Vertretung Sieger des B-Cups. Auch die Dritte erreichte das Finale, konnte dieses aufgrund einer indiskutablen Leistung der Aushelfenden aber nicht erfolgreich gestalten.

Also dann, erst mal Prost und auch den letzten Eierkopp begrüßt, der sich um 16 Uhr aus dem Ganzkörperkondom schälte und sich der mittlerweile schmetternden Sonne aussetzte. Mich und sicher auch viele andere überzeugte das nun begutachtete Finale davon, dass für uns maximal der dritte Platz möglich gewesen wäre – zu gute Handballkost lieferten Schwartau und die Don Toni Kings (Exil-Stockelsdorfer) im Endspiel, das die Kings für dich entschieden.

Nachdem die Pokale entgegen genommen wurden, machte sich unser Tross wieder auf in die Hauptstadt, die wir nach kurzweiligem Entertainment (Prost, Eddy!) und zwei Zwischenstopps, bei denen man noch ebenfalls aus nördlichen Gefilden heimkehrenden (Ex-)Lichtenradern beim großen „M“ begegnete, um ca. 22 Uhr erreichten.

Fazit: Ihr Säcke, werte Damen, ein wunderbares Wochenende! Stellt sich nur die Frage: Einmal Stodo – immer Stodo?

P.S. Schumi, Prost, du Sack aller Säcke! Handball!!! Sssssssstttttt. Handball!!! Sssssssstttttt. Handball!!! Sssssssstttttt.